Ab 1886 wird deutsches Silber mit einem Halbmond mit Krone gekennzeichnet, beziehungsweise gepunzt mit Angabe des Silbergehaltes, oft zwar mit dem Namen des Herstellers, aber niemals mit dem Herstellungsjahr. Da sind die Engländer wesentlich genauer. Man erkennt auf Silbergegenstände immer mehrere Punzen, die es zulassen, selbst das Herstellungsjahr des Gegenstandes zu erfahren.
Die Punzen im Einzelnen
Der nach links schreitende Löwe sagt etwas über den Reinheitsgehalt aus. Sterling Silber hat den Reinheitsgehalt von 925 Anteilen Silber von 1000. Die zweite Punze gibt den Herstellungsort, den Stadtnamen des Herstellers an. Die dritte Punze beinhaltet immer einen Buchstaben des Alphabets mit unterschiedlicher Umrandung. Es lässt sich leicht in Listen nachsehen, welcher Buchstabe der Stadt, wann Verwendung fand. Bis 1890 folgte noch eine Punze des jeweiligen Regenten als Steuermarke für die Krone. Die vierte Punze ist in der Regel der Name des Herstellers des Gegenstandes.
Punzen in allen Größen
Jetzt gibt es natürlich Silbergegenstände unterschiedlicher Größe von einem großen Tablett über eine Teekanne bis zu einem vielleicht silbernen Parfümflakon oder Zucker- und Pfefferstreuer. Die Silberpunzen gab und gibt es in den unterschiedlichsten Größen von ca. einem Millimeter bis zu einem Zentimeter Durchmesser und noch größer. Bei kleineren Gegenständen können diese Punzen nur mit einer Lupe entschlüsselt werden. Manchmal werden auch Punzen verschlagen, das heißt, abgerutscht oder schief aufgesetzt und ein Stück Wissen über dieses Teil geht verloren. Besteht ein aus Sterlingsilber hergestellter Artikel aus mehreren Teilen, selbst wenn er durch ein Scharnier verbunden ist, wird auch als Beispiel der Deckel gepunzt. Selbst bei einem Gewürzstreuer, der ein abnehmbares Oberteil hat, wird der Deckel separat gepunzt.
Abbildung 1
Die auf dem Foto abgebildeten Gewürzstreuer sind schon weit über einhundert Jahre alt und natürlich in Gebrauch . Wie man beobachten kann, ist der Einlochstreuer für Pfeffer und der Dreilochstreuer für Salz eine Einführung der Neuzeit. In England benutzte man Salzsalieren mit blauem Glaseinsatz. Jeder einzelne kostete im Schnitt auf einer Auktionplattform ca. 40 Euro plus Versandgebühr.
Abbildung 2
Auf einem weiteren Foto sehen sie die Punze mit dem Portrait von Queen Victoria, oberhalb der Herstellerpunze, die Steuermarke bis zum Jahr 1890.
Abbildung 3
Das Bild zeigt, wie selbst der Deckel eines Zuckerstreuers mit Silberpunzen belegt wurde.
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Wussten sie eigentlich, dass um 1393 in Deutschland ein Pfund Muskatnuss den Wert von sieben ausgewachsenen Ochsen und Preise für Waren in Pfefferkörnern ausgewiesen waren?